Das Glück der anderen
LITERATUR. Mela Hartwigs Roman "Bin ich ein überflüssiger Mensch?" führt auf beeindruckende Weise das unglückliche Bewusstsein einer Frau vor, die an der eigenen Mittelmäßigkeit leidet.
Österreichs Verlage sind in Entdeckerlaune, und das ist gut für die Leser. Neben Christine Lavants "Aufzeichnungen aus einem Irrenhaus" (siehe Falter 48/01) ist in diesem Herbst auch noch Mela Hartwigs Roman "Bin ich ein überflüssiger Mensch?" erschienen. Im Unterschied zu Lavant konnte die 1938 nach London emigrierte und 1967 ebendort verstorbene Hartwig ihren Namen in der literaturinteressierten Öffentlichkeit allerdings nicht durchsetzen. Das liegt unter anderem daran, dass der Zsolnay Verlag, der zuvor ihren Novellenband "Ekstasen" und "Das Weib ist ein Nichts" herausgebracht hatte, Hartwigs zweiten Roman nicht mehr veröffentlichte, weil er "Bin ich ein überflüssiger Mensch?" für ein "absolut publikumsunwirksames und abseitiges Werk" hielt. Nun bekommt dieses Buch - siebzig Jahre nach