VOR 20 JAHREN IM FALTER
... machte sich Hermann Leeb Gedanken über die Strukturen der Alternativen Liste Wien.
Die Alternative Liste Wien hat zwei Plena, die nach den Tagen benannt sind, an denen sie sich treffen. Das Verhältnis zwischen dem Wiener Montags- und Donnerstagsplenum ist ungeklärt, deswegen aber nicht unwichtig. Es geht darum, welche Gruppe sich als Wiener Landesorganisation der Alternativen Liste Österreichs verstehen soll, muss oder darf. Konkret: Welche Gruppe nominiert die Wiener Kandidaten für die Nationalratswahl. Strittig sind inhaltliche (Kandidatur) und strukturelle Fragen. Die Montagsgruppe: Nach der Wahl des geschäftsführenden Ausschusses vom 11. Oktober kam es am darauffolgenden Montag zu massiven Protesten, und eine Mehrheit der gewählten Vertreter wollte zurücktreten. Die polemische Frage: "Wollt ihr nach dieser manipulierten Wahl weiterarbeiten?" Kritisiert wurde vor allem, dass im Geschäftsführenden Ausschuss die Gruppe der erfahrenen Alt-Polit-Profis überrepräsentiert und Minderheitspositionen nicht vertreten waren. Inzwischen sind Wochen vergangen, eine Neuwahl wurde immer wieder verschoben. Die kleine Donnerstagsgruppe fürchtet sich ein bisschen vor ihrem großen Montagsbruder, weil sie durch rein quantitative Entscheidungskriterien benachteiligt ist. Die Paranoia ist bei den einzelnen Leuten unterschiedlich stark und ändert sich von Woche zu Woche. Ein vorgelegter Entwurf für ein Statut fand wenige Befürworter und verschwand in der Schublade. Ein neuer Vorschlag, der der informellen Struktur Rechnung trägt, wurde beim letzten Treffen in Konsens angenommen. Er lautet: "Stimmberechtigt sind alle Anwesenden, außer die Mehrheit der Mitarbeiter fordert, dass nur Mitarbeiter stimmberechtigt sind.