Grasser in Scherben
GRASSERS FALL. Finanzminister Karl-Heinz Grasser zahlt keine Steuern für Politspenden und macht öffentlich Druck auf sein Finanzamt. Nebenbei lässt er sich nach Monte Carlo einladen und pflegt eine Seilschaft, die sich - ganz legal - Posten, Jobs und Millionen zuspielt.
Der Minister war sehr empört. Vergangene Woche, er wurde bereits zum zweiten Mal in einer Woche ins Parlament zitiert, zückte Karl-Heinz Grasser ein dickes, ungelesenes Reclam-Heftchen. Die "Politik" des Aristoteles. Mithilfe eines Post-it fand er die richtige Stelle und belehrte das Plenum: "Was hier stattfindet, das ist ein Ostrakismus, ein Scherbengericht, das es erlaubte, jemanden des Landes zu verweisen, und zwar ohne ihn eines Vergehens schuldig gesprochen zu haben." Eine "Hetzjagd", "ein Sommertheater" würden hier gestartet. Wolfgang Schüssel sekundierte wenig später. Hier werde "eine Mücke aufgeblasen", und natürlich hätte er, der Kanzler, auch Spenden von Lobbys angenommen. Der ÖVP-Nationalratspräsident