BLINDFOLD TEST: Thumbs up for Jimmy Scott
Von Karin Krog, Norwegens Jazzlady Nummer eins, hat der Falter nichts mitgebracht. Rebekka Bakken ist erleichtert, denn sie muss verschämt gestehen, dass sie, die keinerlei Krog-Platten besitzt, da wohl Schwierigkeiten gehabt hätte. Im Unterschied zu Norah Jones ("Nightingale"), die Bakken ansatzlos identifiziert. Schon etwas zögerlicher ihre, wenn auch wohlwollenden Reaktionen auf Cassandra Wilsons Coverversion von Van Morrisons "Tupelo Honey": "Diese Person sollte ich kennen. Beginnt der Vorname mit einem C? Dann müsste der Nachname mit W anfangen." Mit Nana Mouskouris jüngsten Bigband-Aufnahmen ("Nana Swings") kann Bakken überhaupt nichts anfangen ("dazu fällt mir nichts ein"), von Patricia Barbers kühler Interpretation von "Light My Fire" ist sie beeindruckt, aber nicht berührt. Den eindeutigen Siegern dieses Blindfold-Tests gelingt das hingegen spielend: Joni Mitchell ("A Case of You") wird als Klasse für sich anerkannt, zu der alles gesagt sei; mit dem (an sich ziemlich melancholischen) "No Telling" von ihrem Album "Fashionably Late" löst Linda Thompson bei Bakken ein breites, zufriedenes Lächeln aus; und bei Jimmy Scott ("Yesterday") schließlich werden die "Yeah, yeah"-Ausrufe von in die Höhe gereckten Daumen abgelöst, bevor Bakken andächtig die Hände faltet: "Das ist ab sofort mein Lieblingssänger!"