Volle Kanne illusionslos
PORTUGAL. In "Einblick in die Hölle" erweist sich der ewige Nobelpreiskandidat António Lobo Antunes einmal mehr als Weltmeister der Selbstdenunziation und der sinnlosen Vergleiche.
Hut ab! Das ist Weltliteratur", leitet der deutsche Literaturkritiker Martin Lüdke seine Besprechung von zwei dicken Romanen von António Lobo Antunes ein: "Fado Alexandrino" und "Geh nicht so schnell in diese dunkle Nacht", 1983 respektive 2000 in Portugal erstveröffentlicht. Schön, dass es noch - oder wieder? - Leute gibt, die klare Urteile zu fällen imstande sind. Zu diesen gehöre ich leider nicht. Die Lektüre einzelner Abschnitte aus Lobo Antunes' großem Erzählstrom weckt bei mir gemischte Gefühle.
Da ist einerseits die nachhaltige Erinnerung an sein erstes Buch "Der Judaskuss" (1979), in dem die Fülle der deregulierenden Vergleiche der extremen Erfahrung Ausdruck verleiht, die der Autor während mehr als zwei Jahren als Arzt im Angolakrieg gemacht hat. Wer diese sinnlose Grausamkeit und,