Der weiße Ritter
EU Es scheint fast, als habe es die Nervensäge darauf angelegt: Wegen seiner Eskapaden werfen die europäischen Sozialdemokraten Hans-Peter Martin raus. Jetzt spielt er den Märtyrer - nicht zum ersten Mal in seiner Karriere.
Die Parlamentarierin war in Tränen aufgelöst. Der Mann mit dem Schal habe ihr aufgelauert, erzählte die Deutsche schluchzend, gleich dreimal an einem Tag. Die Kollegen in der EU-Zentrale in Brüssel nickten verständnisvoll. Viele Abgeordnete im Europaparlament fühlen sich von dem seltsamen Herumtreiber "gemobbt". Werfen ihm "physische und psychische Einschüchterung" vor. Sprechen von einer "Treibjagd auf einzelne Kollegen". Oder fühlen sich gar "in übelste Stasi-Zeiten zurückversetzt".
"Hans-Peter Martin spielt immer den weißen Ritter", sagt der SPD-Abgeordnete Willi Görlach, ein alter Hase im Parlament. "Aber einmal platzt auch dem Tolerantesten der Kragen. Eine Fraktion ist keine offene Psychiatrie."
Vergangene Woche flog der Schwierige raus.