„Lern schnell Russisch“
„Es war eine tränenreiche Sache“: Vor sechzig Jahren eroberte die Rote Armee Wien. Plünderungen, Erbsenspende und Straußwalzer – auf den Spuren der sowjetischen Befreier.
„Die Donau zielstrebig und grau. Sie ist jetzt im Frühling irgendwie stahlfarben, wie die Mäntel der Deutschen.“
„Endstation – bitte alles aussteigen“: Hugo Huppert beendete die Befreiung mit einem Schmäh. Als „einer der Ersten mit der kämpfenden Sowjetarmee“ kehrte der österreichische Kommunist im April 1945 nach Wien zurück, nachdem er mehrere Jahre in der UdSSR gelebt hatte. Die letzten Gefechte östlich der Stadt hatte Huppert überstanden, durch die Außenbezirke Simmering und Favoriten ging es rasch voran, die Deutsche Wehrmacht und die SS-Verbände leisteten verhältnismäßig geringen Widerstand. Schließlich die Ankunft am Schwarzenbergplatz: Mit der lakonischen Ansage des Schaffners der Linie 71 beschließt Huppert in dem Buch „Schach dem Doppelgänger“ seine Erinnerungen an die Eroberung Wiens. Als wäre der Weg von Moskau über Stalingrad, Kursk, Kiew, Bukarest, Belgrad und Budapest bis nach Wien nur eine Straßenbahnfahrt durch den Zweiten Weltkrieg gewesen, die von Millionen Toten gesäumt war.