Am echten Boulevard
STRASSENZEITUNGEN "kunst in migration" ist das vierte Heft, das von Obdachlosen oder Asylwerbern in Wien vertrieben wird. Ist auf der Straße genug Platz dafür?
Franz hat keine Lust mehr. Stundenlang ist er in der Innenstadt unterwegs, um den Augustin unters Volk zu bringen, "aber ich mach kein Geschäft mehr". Vor zwei Jahren hat er die Straßenzeitung im Obdachlosentreffpunkt Gruft kennen gelernt und ist seither täglich in Wiens Szenelokalen als Kolporteur unterwegs. Mit seinen vierzig Jahren und ohne Ausbildung schauen die Chancen auf eine andere Arbeit schlecht aus, meint er. Und dann kommen auch noch die vielen "Afrikaner und Zigeuner und nehmen mir das Augustin-Geschäft weg", flüstert er. Dann hebt er die Stimme für eine wichtige Ergänzung: "Aber es ist schon richtig so, dass hier alle anfangen können, egal, woher sie sind."
Mit der Gründung der Bunten Zeitung im Jahr 2000 vergrößerte sich nicht nur die Auswahl an Straßenzeitungen in Wien. Auch die neuen Kolporteure,