VOR 20 JAHREN IM FALTER
Nun sind wir bei einem Thema angelangt, mit dem wir mehrere Kolumnen füllen könnten. Die Füllung öffentlicher Orte ist auch ihr Thema, die Hundescheiße also. Vor 20 Jahren startete der Falter eine Serie, die der Schriftsteller Herbert J. Wimmer und der Chronist dieser Spalte einleiteten, die sich aber nicht auf Wien beschränkte, sondern ihren Blick in andere europäische Großstädte richtete. Der Wiener Text begann so:
"Der gemeine Fußgänger, der die Wege und Trottoirs der Wiener Großstadt als Gelegenheit zur Fortbewegung benützt, steht permanent vor einer Entscheidung: Entweder beschaut er die Auslagen der Geschäfte und die reizvollen architektonischen Eigenschaften des modernen und alten Wien (Steffl, Marriott etc.) oder er heftet seinen Blick auf den Boden, um nicht in die glückverheißenden Cevapcici der großstädtischen Hundepopulation zu steigen.
Die Ausscheidungen der bellenden Gemütsreserven sind traditionell ein emotionsgeladenes Thema, das im Stande ist, die Bevölkerung rasch in zwei einander befehdende Lager aufzuspalten.
Vertreter vielfältigster Hunderassen und Mischungsverhältnisse bevölkern die Wohnungen, Straßen und Grünanlagen Wiens. Riesige und Winzige, Gutmütige und Neurotiker, Angstbeißer und lethargische Vielfraße japsen, hecheln, bellen durch die Stiegenhäuser, Durchhäuser und Fußgängerzonen, schleppen ihre Besitzer nach oder treiben sie vor sich her. Die Besitzer: Sie sind das eigentliche Problem..."
(wird fortgesetzt) A.T.