Hundeliebe

Waschen, Föhnen, Legen: Auch Hunde wollen gut frisiert sein. Davon sind jedenfalls die Herrln und Frauerln überzeugt, die ihre Lieblinge in den Hundesalon schleifen. Über vierzig Tiercoiffeure gibt es in der Stadt.

Martina Stemmer
STADTLEBEN, FALTER 49/05 vom 06.12.2005

Ist die Plankengasse gesperrt, kann das eigentlich nur bedeuten, dass ein kleiner Hund ein akutes Frisurenproblem hat – und sein Besitzer der Prinz von Saudi-Arabien ist. Vor zwei Monaten hielten drei schwarze Stretchlimousinen vor Otto Lichtenbergers kleinem Salon, zehn verschleierte Frauen und 15 Männer in dunklen Anzügen stiegen aus, und der Prinz himself bat den Hundefriseur, seinem Liebling einen neuen Schnitt zu verpassen. Den Umgang mit Berühmtheiten und den dazugehörigen Hunderln ist Lichtenberger gewohnt, dass wegen seiner vierbeinigen Kundschaft die ganze Straße polizeilich abgesperrt wird, war aber selbst für ihn eine neue Erfahrung. Nach 35 Jahren im Geschäft war das der größte Tag im Leben des Promi-Hundecoiffeurs.
Nicht nur arabische Prinzen legen Wert auf das Styling ihres Hundes, auch die Wiener investieren in die Schönheit ihres kaltschnäuzigen Lieblings. Rund vierzig Salons gibt es in der Stadt, jedes Grätzel hat seinen Hundefriseur. Je nach Rasse und Größe des Tiers legt man für Baden, Fellstutzen und Föhnen mindestens fünfzig Euro ab, für größere Exemplare mit extra dichtem Haarkleid auch mehr. Die Gesundheit ist dabei zweitrangig, denn kaum ein Stadthund muss mehr als zwei- bis dreimal im Jahr einshampooniert werden, das gibt selbst der Hundefriseur zu. Für Lichtenberger geht es bei der Hundekosmetik um etwas anderes: „Die Tiere haben ein Recht auf Pflege, sie sollen sich wohl in ihrer Haut fühlen, gut aussehen und gut riechen“, erklärt der bekannteste Wiener Hundefriseur. Sein kleiner Salon in der Innenstadt ist Treffpunkt der Promi-Fiffis und -Waldis. Es kämen aber auch „ganz normale Leute“ mit ihren Vierbeinern zu ihm, „vom Hofrat bis zur Hausmeisterin“.
Um in den Genuss Lichtenberger’scher Pflege zu kommen, müssen die Viecherln allerdings eine Voraussetzung erfüllen: Sie dürfen nicht größer als ein Spaniel sein. „Das tu ich mir nicht mehr an, die großen Hunde in die Badewanne zu hieven“, sagt der Hundepflege-Experte. Ein Großteil seiner vierbeinigen Kundschaft kommt regelmäßig, manche Pudeldame lässt sich alle drei Wochen zum Waschen, Schneiden und Legen vorbeibringen.

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