Im Brennpunkt der Krise
PRESSEFREIHEIT Leben Journalisten gefährlicher? Die aktuelle Studie von Reporter ohne Grenzen verzeichnet ein Ansteigen der Gewalt gegenüber Berichterstattern. Krisenreporter lässt diese Nachricht kalt.
Als die libanesische Fernsehjournalistin May Chidiac am 25. September 2005 ihren Jeep aufsperrt, detoniert die Bombe. Ihre Haare und ihre Kleidung brennen. Die Detonation zerfetzt ihr den linken Arm und ein Bein. Chidiac schwebt in Lebensgefahr und muss in der Folge 21 Mal operiert werden. Der Anschlag auf die Moderatorin der politischen Talkshow "Naharkom Sa'id" (Guten Morgen) war einer von vielen. Reporter, die syrische Truppen im Libanon kritisieren, müssen um ihr Leben fürchten. Chidiac gilt als kritische und hartnäckige Interviewerin. "Ich bin verrückt. Ich setze mich immer gern über gewisse Grenzen hinweg", sagte sie im Frühjahr 2004. Diesen Mut bezahlte sie fast mit ihrem Leben.