Biologisch werden

Donja Noormofidi
Steiermark, FALTER 26/2006 vom 28.06.2006

Bevor Alois Rosenberger zu einem Würstelstand geht, stirbt er lieber - ganz im Ernst. Der Chef der Supermarktkette Bio Market lebt rein biologisch, kleine Sünden - wie ein künstliches Bier im Beisl - gönnt er sich nicht. Streng ist der Chef auch bei den Waren in seinem neuen Biosupermarkt: Dort könne man den Werdegang jeder Banane und jedes Schinkens genau nachvollziehen, beteuert Rosenberger. In Wien gibt es bereits zwei Bio-Market-Filialen, jetzt hat auch in Graz endlich eine aufgesperrt. Natürlich findet man dort die üblichen Körner, Flocken und Keimlinge - Zeugs also, von dem man sich immer fragt, wer das eigentlich isst. Abgesehen davon bietet Rosenberger aber ein solides Supermarktsortiment - vom Bier bis zur Windel, alles biologisch hergestellt. Das Besondere am Bio Market: In den Regalen liegt auch Fleisch, die Wursttheke quillt über, der Bio Market ist kein Platz für Hardcorevegetarier.

Das schmucklose Supermarktambiente sieht mehr nach Discounter als nach Gourmet aus; die Preise eher umgekehrt: Wer 7,59 Euro für einen Kilo Nektarinen zahlt, hat keine Geldsorgen. "Die Preise sind in Bioläden um rund zwanzig Prozent höher", gibt der Chef zu. Dass es sich aber lohnt, auf wertvolle Nahrung zu achten, beweist Chef Rosenberger. Er war früher Biobauer im steirischen Weiz, und genau so sieht er auch aus: Rotwangig und gutgelaunt sitzt er hinter seinem Schreibtisch. Alles dank der Biokost, sagt er. Wir würden es ja versuchen und ab sofort ganz biologisch werden. Schade nur, dass der Bio Market in der Elisabethstraße nicht eben zentral liegt. Rosenberger verspricht aber zu expandieren.

Bio Market, Elisabethstraße 84-88, 8010 Graz.

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