Der Hecht aus Kapfenberg
Im Untersuchungsausschuss zu den Eurofightern spielt Peter Pilz wieder einmal den Chefaufdecker der Nation. Seit zwei Jahrzehnten jagt der streitlustige Grüne jedem echten und angeblichen Skandal nach – und macht sich dabei einen Feind nach dem anderen.
Der Piranha schnappt wild um sich, wenn die Hand in den Tresor greift. Das kleine Biest und seine drei Artgenossen scheinen zu spüren, dass sie über einem echten Schatz herumschwanzeln. Peter Pilz, bissigster Abgeordneter des Parlaments, bunkert seine geheimsten Akten in einem stählernen Spezialsafe mit einem Fischaquarium obendrauf.
Gerne fischt Pilz das eine oder andere Papierl aus dem Tabernakel, wenn Journalisten zu Gast sind. Dann knotzt er sich auf ein Sitzmöbel, verschränkt die Hände hinterm Kopf und beginnt zu dozieren: über ministerielle Verschwörungen, politische Schiebungen und vertuschte Affären. Zwischendurch läutet immer wieder das Handy. Pilz spricht ein paar knappe Sätze ins Telefon. Hinterher lächelt er zufrieden und sagt zum Beispiel: „Das war gerade wieder einer von der Stapo. Der wollte was loswerden.“
Peter Pilz in seinem Element. Mit Verve spielt er eine Rolle, für die ihn manche lieben, aber viele hassen. Ob Lucona, Kurdenmorde oder der Dauerfall Grasser – seit fast zwei Jahrzehnten jagt der rastlose Grüne jedem Skandal und Skandälchen nach. Seit vergangenem Donnerstag gibt der 52-Jährige wieder einmal den Chefaufdecker im Parlament. Als Vorsitzender eines Untersuchungsausschusses will er die mysteriösen Vorgänge rund um den Kauf der Eurofighter beleuchten. Pilz ist schon am ersten Tag klar, wie es ausgehen wird. „Wir wissen, welche Interventionen gelaufen sind, wer sich mit wem bei welchem Essen getroffen hat“, behauptet er. Und prophezeit: „Den Flieger kriegen wir weg!“