Stadtrand

Eins, zwei oder Hai?

Stadtleben, FALTER 19/07 vom 09.05.2007

Sechs von neun Haien haben es jetzt also vorgezogen, das Zeitliche zu segnen, als weiterhin ihr Dasein im Haus des Meeres zu fristen. Gerade hatte man sie vom alten ins neue, dreimal größere Haifischbecken übersiedelt, und dann machten sie den Abgang. War es kosmische Energie wie sonst nur beim Walstranden, oder haben sie einfach die Narkose nicht vertragen, wer weiß. Schön natürlich für die drei überlebenden Mariahilfer Killerfische - immerhin haben die jetzt doch mehr Platz als geplant. Was auch gleich die Frage aufwirft, ob es tatsächlich so nett ist, Weißspitzenhaie in einem zwei Stockwerke hohen 270.000-Liter-Becken zu halten oder ob es nicht vielleicht netter wäre, die Tiere gleich im Meer zu lassen. Schon klar, wahrscheinlich kennen die drei Haie nichts anderes als das Haus des Meeres. So wie pandapornoschauende Pandas auch nur den Schönbrunner Tiergarten kennen oder der maßlos überschätzte Eisbär Knut nur die Berliner Luft. Womit wir zu folgender Gewissensfrage kämen: Ist es okay, Mitleid mit den Ponys vom Ponykarussell im Prater zu haben und wenige Augenblicke später im Schweizerhaus Stelzen zu bestellen? C. W.

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