Tage der Abrechnung
DIAGONALE Intendantin Birgit Flos verabschiedet sich mit "zu viel", einem Eklat und ausgezeichneten Preisträgerfilmen vom Festival des österreichischen Films.
Mein erster Job war als Praktikantin beim Suhrkamp-Verlag, wo ich als Erstes an die Telefonanlage gesetzt wurde. Und am zweiten Tag ruft Unseld an und sagt:, Ruf doch den Teddy an!' Ich habe herausgefunden, dass das Theodor Wiesengrund Adorno ist. Den habe ich dann angerufen. Da war Grete Adorno am Apparat und hat gesagt:, Der Teddy sitzt in der Badewanne.'"
Jene Abschlusspressekonferenz, in der sich am Sonntag Diagonale-Intendantin Birgit Flos von Filmschaffenden, Mitstreitern und nur noch wenigen Medienvertretern verabschiedete, verlief ungewöhnlich. Abgesehen davon, dass sie ihren Geschäftsführer Oliver Testor öffentlich zunächst dafür zurechtwies, dass er aus ökonomischen Gründen ursprünglich nur 140 Vorstellungen zulassen wollte - letztendlich wurden es dann doch 157 -, beschränkte sich Flos fast ausschließlich auf Autobiografisches. Erzählte von Frankfurt, Kiel, Paris, New York und Wien, aber auch über Bewohner des oberösterreichischen Unterweißenbach, die sich in den Sechzigerjahren beim Anblick der seinerzeit Rothaarigen bekreuzigt hätten. Mit dem zu resümierenden Festival des österreichischen Films hatte das weitestgehend nichts zu tun. Flos: "Ich bin an sich eine Themenverfehlung, und ich wollte das noch einmal klären. Das ist das letzte Mal, dass ich das Mikrofon in der Hand halte."