Recht statt Galgen
KOMMENTAR In Den Haag demonstriert die Justiz, wie man zivilisiert mit Tyrannen abrechnet.
Drei bärtige Tyrannen wurden in den letzten vier Jahren mit ganz unterschiedlichen Mitteln vom "Westen" zur Verantwortung gezogen. Ahmad Yasin, den Terrorscheich der palästinensischen Hamas, trafen im Jahr 2004 ein paar israelische Raketen, als er im Rollstuhl saß. Mit ihm starben neun weitere Personen. Ein Todesurteil mit "Kollateralschaden", verkündet von einem Rechtsstaat ohne Prozess.
Saddam Husseins Ende ist auf YouTube archiviert. Ein verwackeltes Handy-Filmchen zeigt ihn zappelnd am Galgen. Die USA hatten den Schlächter vom Tigris vor ein irakisches Schnellgericht gestellt. Für mindestens 290.000 Ermordete büßte Hussein selbst mit dem Tode. Eine Strafe, die in Europa als Menschenrechtsverletzung verboten ist.
Und nun Radovan Karadzic´. Die Weltgemeinschaft zeigt endlich wieder, wie man mit Tyrannen umgeht: zivilisiert, konsequent und fair. "Sind Sie Mister Karadzic´,", fragte UN-Richter