Kritiken

Gelesen wird immer

Literatur

Sebastian Fasthuber
Lexikon, FALTER 38/08 vom 17.09.2008

Das hier ist neu. Bisher hatte der Falter kein eigenes Literaturlexikon. Warum eigentlich nicht? An einschlägigen Veranstaltungen besteht kein Mangel. Im Gegenteil: Die Stadt durchzieht mittlerweile ein derart dichtes, fein gesponnenes Netz an Veranstaltungsorten, die ständig oder immer wieder mal Lesungen, Buchpräsentationen, Diskussionen ausrichten, dass eine Zusammenschau längst Sinn macht.

Lebendig ist die Landschaft obendrein: Neue Festivals wie das im November stattfindend „Buch Wien“ schießen aus dem Boden. Andere wie „Rund um die Burg“, wo sich dieses Wochenende in einer Zeltstadt vorm Burgtheater einiges versammeln wird, was in der hiesigen Literaturszene Rang und/oder Namen hat, haben schon Tradition.

Gleiches gilt für Austragungsorte mit Dauerbetrieb wie das Literaturhaus, das mit der Ausstellung „Dialektkultur“ in die Herbstsaison startet, die Alte Schmiede, wo schon seit letzter Woche Programm gemacht wird, oder die Gesellschaft für Literatur. Woran es gerade diesen Institutionen aber mangelt, ist ein entsprechendes Flair, das soviel Publikum anziehen würde, wie es sich die auftretenden Autoren verdient hätten.

Der Trend scheint nun dahin zu gehen, die Vorleser dorthin zu schicken, wo die Zuhörer schon sind. In kleinen, feinen Austragungsorten wie Lhotzkys Literaturbuffet oder dem phil kann man nicht nur Lesungen lauschen, sondern auch gleich den Bucheinkauf erledigen, beim Riesen Thalia sowieso. Andrea Maria Dusl stellt ihr „Boboville“ mit einer Party im Schikaneder vor, Olga Flor ihren im Supermarkt spielenden „Kollateralschaden“ – im Supermarkt.

Kann man nicht alles wissen? Wir kümmern uns darum.

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