Berechnete Unberechenbarkeit
Ein mathematischer Roman und ein fantasievolles Sachbuch über Spieltheorie. Zwei Empfehlungen
Text: Martina Gröschl
Morisette, New Jersey, 1919. Der indische Mathematiker Vijay Sahni wird verhaftet. Ihm wird Ungeheuerliches vorgeworfen: Bei einer öffentlichen Versammlung soll er das Christentum als unlogisch und seine Anhänger als Narren bezeichnet haben. Zur Prüfung der Frage, ob Sahni wegen Verstoßes gegen das Blasphemiegesetz angeklagt werden soll, wird der ehrenwerte Richter John Taylor beauftragt, ein Mann des Glaubens und von untadeligem Ruf. Er besucht Vijay Sahni mehrmals in dessen Zelle im Bezirksgefängnis, um das Motiv hinter den schockierenden Äußerungen herauszufinden.
Kalifornien, Gegenwart. Sahnis Enkel Ravi Kapoor, eigentlich Wirtschaftsstudent in Stanford, besucht beim charismatischen Mathematikdozenten Nico ein Seminar über die Unendlichkeit. Er findet in einem Buch über algebraische Zahlentheorie einen Hinweis auf den Gefängnisaufenthalt seines Großvaters, von dem er bis dahin nichts wusste. Sein mittlerweile verstorbener Großvater war Ravis erster Kontakt zur Mathematik. Er will herausfinden, was damals in Morisette geschehen ist, und beginnt in den Protokollen der Zellengespräche zwischen Sahni und Richter Taylor zu schmökern.