Kotzende Schnorrasseln im Damenklo
Aus den Archiven der Jugendkultur: Punk ist voller Widersprüche und dennoch nicht tot zu kriegen
Text: Gerhard Stöger
Als Punk-Rock steht Punk in einer klassischen Rock-’n’-Roll-Tradition, die mit Elvis Presley Mitte der 50er begann und in den 60ern von den Rolling Stones, The Who und Kollegen fortgesetzt wurde. Dieser Punk-Rock war aber nur eine Facette jener (Anti-)Pop-Spielarten, die unter dem Überbegriff „Punk“ zusammengefasst wurden und zum wichtigsten Ideenspender im nicht-afroamerikanischen Pop der letzten drei Jahrzehnte werden sollte.
Ausgehend von diversen amerikanischen und britischen Regionalszenen tauchte Punk in der zweiten Hälfte der 70er-Jahre vor allem als musikalische Ausdrucksform auf, die mit klassischen Rock-’n’-Roll-Mustern radikal brach. Punk hielt nichts von technischem Können, Starprinzip und bleibenden Werten, sondern lebte von der Freude am Dilettantismus, der Lust am Ausprobieren und dem Reiz des Minimalismus. Und auch als Jugendkultur ging es bei Punk nicht um wohlüberlegt reformistisches Streben nach Veränderung.