Modern im Schatten der Einsamkeit
Jon Savage verfolgt die Jugendkultur bis zu ihren Ursprüngen zurück. Und verliert sich dabei in Details
Text: Ingrid Brodnig
Klar weiß heute jeder, was ein „Teenager“ ist. Jemand zwischen 14 und 18 Jahren. Jemand, der kein Kind und auch kein Erwachsener ist. Doch der Begriff selbst gehört erst seit den 1940er-Jahren zum allgemeinen Wortschatz: Die Idee, dass die Adoleszenz ein eigener Lebensabschnitt ist, wurde im 20. Jahrhundert langsam populär. Und nach dem Zweiten Weltkrieg kam es zum rasanten Aufstieg der Jugendkulturen.
Über Punks, Hippies, Teds und Mods hat Jon Savage viel geschrieben: Der Musikjournalist und Ex-Punk wurde 1953 in London geboren und hat sich mit allen Facetten von Jugendkultur befasst. Seine Punkgeschichte „England’s Dreaming“ ist zum Bestseller geworden, der Guardian nennt ihn „Professor of Punk“. In seinem neuen Buch „Teenage“ beschreibt er nun die Prä-Hippie-Ära. In den Jahren 1875 bis 1944 sei die Geburt des Teenagers eingeleitet worden, so die zentrale These. Und als das New York Times Magazine schließlich 1945 die „Teen-Age Bill of Rights“ veröffentlichte, wurde das Konzept der Adoleszenz zum amerikanischen Mainstream.