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Kurz besprochen
Sklaverei
J. Meissner, U. Mücke, K. Weber: Schwarzes Amerika. Eine Geschichte der Sklaverei. C.H. Beck, 320 S., € 27,70
Viele Historiker haben sich dem Sklavenhandel gewidmet. Die drei deutschen Autoren betrachten dieses düstere Kapitel globaler Handelsbeziehungen aus einer unüblichen Perspektive: Sie zeigen, dass auch mitteleuropäische Regionen von der Produktion von Tauschwaren für den Sklavenhandel stark profitierten. Deutsche Händler und Finanziers waren direkt am Sklavenhandel beteiligt. Die Ausrüstung von Sklavenschiffen wurde von Europas Eliten als zwar riskantes, bei Erfolg aber lukratives Investment betrachtet. Sogar von Philosophen wie John Locke oder Voltaire, die ihr Vermögen bei Sklavenunternehmern mehrten.
"Schwarzes Amerika" gibt einen Überblick über den transatlantischen Sklavenhandel und das Leben in den Sklavengesellschaften der beiden Amerikas. Beeindruckend ist die Fülle an Details - etwa zur Sklavenbefreiung mit ihren oft quälend langsamen Fortschritten. So waren Kuba und Brasilien die letzten transatlantischen Staaten, die die Sklaverei formal abschafften: 1886 und 1888 - mehr als ein Jahrhundert nach dem heutigen US-Bundesstaat Vermont, der die Sklaverei bereits 1777 ächtete. Auch nach ihrem offiziellen Verbot verschwand die Sklaverei nicht: Organisierte Formen von Menschenhandel und Zwangsarbeit bringen bis heute weltweit enormen Profit ein, wenn auch außerhalb jedes Rechtssystems.