Am Apparat
Telefonkolumne
Herr Jenewein, was machen Sie bei den Rechtsextremisten?
Hans-Jörg Jenewein suchte sich für das Wochenende ungewöhnliche Gesellschaft aus. Der Wiener Landesparteisekretär der FPÖ trat bei der Arbeitsgemeinschaft für demokratische Politik (AfP) auf, die laut Verfassungsschutz "eine ausgeprägte Affinität zum Nationalsozialismus" hat. Ebenfalls als Rednerin angekündigt war die Leiterin des deutschen Collegium Humanum, laut deutschem Innenministerium ein "Sammelbecken von Holocaustleugnern", das "antisemitische Propaganda" betrieb und im Mai 2008 verboten wurde.
Wieso haben Sie bei der "Politischen Akademie" der rechtsextremen AfP eine Rede gehalten? Ich habe bei dieser Veranstaltung berichtet, wie Österreich nach der Wahl 2008 innenpolitisch dasteht.
Dass das Innenministerium der AfP eine "ausgeprägte Affinität zum Nationalsozialismus" bescheinigt, stört Sie nicht?
Nein. Der Verfassungsschutz bescheinigt schnell jemandem irgendeine Affinität. Ich habe dort durch die Bank normale Menschen kennengelernt, die mit Messer und Gabel essen.
Das konnten die Nazis auch.
Das ist richtig. Aber oftmals hat man, wenn man Verfassungsschutzberichte liest, den Eindruck, das seien blutrünstige Menschen. Das war nicht der Fall, die waren sehr nett zu mir.
Sie sind der erste FPÖ-Politiker seit 1989, der bei der AfP auftritt. Bedeutet das einen Kurswechsel in der FPÖ?
Nein. Ich wurde eingeladen und bin hingefahren. So lange es sich nicht um eine verbotene Organisation handelt, gibt es keinen Grund, einer Einladung nicht nachzukommen. Nächstes Jahr würde ich wieder hinfahren.
Wie lautet die Zusammenfassung Ihres Referats über "Die österreichische Rechte nach der Wahl 2008"?
Die politische Rechte ist nach der Nationalratswahl gestärkt. Nicht zuletzt durch das Ableben Jörg Haiders wird sich herauskristallisieren, dass von den zwei Rechtsparteien im Parlament nur eine übrig bleiben wird, und das ist die FPÖ.
Interview: Nina Horaczek