Bambiland, wem Bambiland gebührt
Kritik
Jelinek open air: "bambiland08"
Wie viel Jelinek verträgt der öffentliche Raum? Claudia Bosses Theatercombinat hat sich zunächst den Schwarzenbergplatz zur Beschallung vorgenommen. Der Jelinek'sche Sermon zur unbesiegbaren Kriegeslust besitzt Größe und Feierlichkeit; ihn auch unters Volk zu bringen, ist schwierig - "Bambiland", wem Bambiland gebührt. In fast drei Stunden wird vor allem offenkundig, dass zufällige Begegnungen mit Passanten die eigentliche Spannung erzeugen, weniger das choreografierte Einkaufswagengeschiebe der durch Strumpfmasken anonymisierten Akteure. Erst dann berühren sich das Säbelrasseln des chorisch aufbereiteten, von Anne Bennent gesprochenen Textes, die trashige Elektromarktästhetik und die Stadt nämlich wirklich.
Nächste Vorstellung: Mak-Gegenwartskunstdepot im Gefechtsturm Arenbergpark, So 19.00