Die Wahrheit übers Lügen
Alte, aber gute Reportagen von Hunter S. Thompson und D.F. Wallace: Wahlkampf war in den USA stets ein hartes Geschäft
Buchkritik: Sebastian Fasthuber
Am 4. November wird ein neuer US-Präsident gewählt. Ein mediales Dauerthema ist die Suche nach einem Nachfolger von George W. Bush schon, seit vor fast einem Jahr die Vorwahlen beider Parteien begannen. Zuletzt kam es einem so vor, als wäre das Interesse bereits wieder etwas abgeflaut. Das Duell Barack Obama gegen John McCain reißt weniger mit, als es noch Obamas Kampf gegen Hillary Clinton tat. Zeitungen, Internet und Fernsehen sind zwar randvoll mit Berichterstattung, doch stimmt diese großteils darin überein, dass der demokratische Kandidat kaum noch zu schlagen sein wird.
Schade, dass Hunter S. Thompson (1937-2005) sich an diesem Punkt nicht mehr mit originellen Worten zur Lage der Nation einklinken kann. Dafür wurden gerade fulminante Reportagen des Gonzo-Journalisten aus der Präsidentschaftsrallye 1972 aufgelegt: "Angst und Schrecken im Wahlkampf", für die sich der große Freigeist ein ganzes Jahr lang vom Rolling Stone als Wahlkampfredakteur einspannen ließ.