Joseph Strick, Filmemacher: The Savage Eye

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FALTER:Woche, FALTER:Woche 43/2008 vom 22.10.2008

Joseph Strick, 1923 in Pittsburgh geborener Filmemacher und Produzent, ist anlässlich der Viennale mit zwei seiner Arbeiten im Österreichischen Filmmuseum zu Gast: mit "Muscle Beach" (1948) und "The Savage Eye" (1960), beides Filme mit Los Angeles als Schauplatz.

"The Savage Eye", entstanden in Zusammenarbeit von Strick, Sidney Meyers und Ben Maddow mit Kameramann Haskell Wexler und dem Komponisten Leonard Rosenman, markiert einen frühen, einsamen Höhepunkt des unabhängigen US-Kinos. Erzählt wird die Geschichte einer gewissen Judith, die, frisch geschieden, nach Los Angeles kommt, um ein neues Leben zu beginnen. Doch nicht die Spielhandlung steht im Vordergrund, sondern das Dokumentarische: die reportagehaften Bilder der nächtlichen Großstadt, ihre Schönheitssalons, Fitnessstudios, Boxarenen, Stripteaselokale. Die einprägsamste Sequenz des Films zeigt Wiedertäufer bei der Arbeit. Dazu reihenweise Männer und Frauen gesetzten Alters in religiöser Verzückung, wofür die Heldin nicht mehr als ein spöttisches "I dream of resurrection in a pretty dress" übrig hat.

Und noch eine dritte Arbeit von Joseph Strick, eines bekennenden Linken, wird bei der Viennale gezeigt: "Interviews with My Lai Veterans", sein 1970 mit einem Oscar ausgezeichneter Kurzfilm, in dem US-Soldaten ganz ungeniert Bericht über begangene Gräueltaten in Vietnam ablegen. "Untadelige, ins Zivilleben zurückgekehrte junge Amerikaner", so der Filmkritiker Amos Vogel, "erzählen mit falscher Gleichgültigkeit und heimlichen Gewissensbissen, wie und warum sie zu Mördern wurden. Ihre naive Offenheit überzeugt uns sofort von der Wahrheit ihrer entsetzlichen Selbstanklage." Mo

Muscle Beach & The Savage Eye: Filmmuseum, Fr 21.00

Interviews with My Lai Veterans: Stadtkino,

Sa 15.30

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