USA: Die Political Correctness als Falle für Barack Obama
Außenpolitik
Ist es wirklich vorstellbar, dass 40 Jahre nach der Ermordung des schwarzen Bürgerrechtlers Martin Luther King der Sohn eines Afrikaners und einer alleinerziehenden Weißen zum Präsidenten der USA gewählt wird? Die Meinungsumfragen sagen ja. Seit Wochen liegt Obama in Führung, und einer der erfahrensten US-Meinungsforscher meint, es komme selten vor, dass ein so klarer und konstanter Vorsprung in letzter Minute noch umgedreht wird.
Dennoch fürchten viele Anhänger Obamas, dass paradoxerweise eine der wirkungsvollsten Waffen der Bürgerrechtsbewegung für den schwarzen Kandidaten noch zur Falle werden könnte: die Political Correctness. Oder besser - eine ihrer Nebenwirkungen. Der Begriff stammt aus dem Jahr 1793. Damals entschied das Oberste Gericht im Sinne der Bürgerrechte, dass Trinksprüche nicht auf die USA, sondern auf die Bürger der USA auszubringen seien. In den 1960er-Jahren wurde die Political Correctness von der Bürgerrechtsbewegung aufgegriffen, um die Sprache dort zu verändern, wo sie Diskriminierung gegen Minderheiten förderte. In den amerikanischen Medien hat sie wesentlich zur faireren Berichterstattung über die Afroamerikaner und zum Abbau vieler Barrieren beigetragen.