Das Museumsquartier: Ein herbstliches Loblied
Urbanismuskolumne
Joseph Gepp sucht die faszinierenden Orte dieser Stadt
Die letzten Tage waren noch sonnig, jetzt aber wird es grau. Und die meisten der doch recht vielen Vorzüge dieser Stadt (zum Beispiel Schanigärten oder Grünraum) erstickt dann die monatelang feindliche Wetterfront im Keim. Daher soll hier - bevor das bis Frühling in Vergessenheit gerät - noch eine schöne Wiener Institution gelobt werden: das Museumsquartier. Ob man nun die Architektur - halb klassisch, halb modern - mag oder nicht, ob sie zu brav oder zu gewagt ist: Das MQ läuft hervorragend. Es schafft urbanen Raum, in dem man konsumieren kann, aber nicht muss. Es bietet städtischen Platz, sozusagen ohne aufgedrängten Zweck und Hintergedanken. Die Sitzgelegenheiten sind bequem, die Beisln preiswert, die Werbung stört nicht. Im Blickfeld liegen kulturelle Einrichtungen und keine Shops. Und wer das Boboeske des MQs beklagt, der möge einmal hingehen: Hier mischt sich das Publikum, viele sitzen nur herum. Man muss ja nicht gleich ins Mumok oder Café Leopold. So sollte eine Stadt sein. Halten wir uns daran fest in Zeiten novembergrauer Unwirtlichkeit.