Hundert Jahre Zeitausgleich
Befindlichkeitskolumne
Dramatiker Johannes Schrettle ist zwar kaum in Graz, dennoch weiß er immer was von dort zu berichten
Krisenerektionen - und schuld ist das Binnen-I
Mit H. Broder weiß die kleine Zeitung schon lange: Die Krise rast auf den Abgrund zu, nur die politisch korrekte Idiotie bewegt sich nicht von der Stelle. Man möchte sich nicht vorstellen, was passiert, wenn die Krise den Abgrund erreicht, weiß aber, dass nur das Binnen-I schuld sein kann und überhaupt die Feminisierung des Alltags. Darum weiß die Zeitung auch: Beinahe jeder zweite Mann über 40 wünscht sich eine stabilere Erektion. Ja, woran halten in Krisenzeiten? An ordentliches Kampfgerät: Unbestrittener "Star" war der Kampfpanzer Leopard 2, der mit seinen 55 Tonnen auch wirklich ein imposantes Bild bietet, informiert uns der Magistrat über die Parade zum Nationalfeiertag. Auswege bietet auch die Poesie. Der Nachwuchslyriker und "André Heller der Industrie", Markus Langes-Swarovski, empfiehlt in der Krise eine Poesie der Präzision, dieses Oxymoron: Sprachmacht und Zahl müssen jederzeit zusammenwirken, nie darf das Wort unter den Tisch fallen und sich die Zahl dominant aufplustern, so wie es klingen mag, wenn wir über Kapazitätsanpassungen reden - eines der unerotischsten Worte überhaupt. Die Erotik scheint die Hauptkrisenverliererin zu sein, sie fällt unter den Tisch, kann sich nicht mehr wie gewohnt aufplustern und verfällt in Lethargie. Schafft es gerade noch aufs Herrenklo vom Café Central. NSDAP nein danke ist der einzige Spruch, der da in den letzten Wochen dazugekommen ist. Harte Zeiten brechen an.