Mondspaziergang mit Magnetbändern
Der Litauer Künstler Zilvinas Kempinas bringt Videobänder buchstäblich zum Tanzen
Porträt: Matthias Dusini
Für seine flüchtigen Skulpturen nimmt sich der litauische Künstler Zilvinas Kempinas viel Zeit. Eine Woche vor Eröffnung seiner Ausstellung in der Kunsthalle Wien steckt er mitten im Aufbau der Installation "White Noise" (2007). Mit der Geduld eines Handwerkers wickelt er schwarze Bänder um Nägel, die an den Seiten einer weißen Wand in Kinoleinwandgröße angebracht sind. "Ein Bild besteht aus vielen kleinen Details", erklärt der 39-Jährige; zu viele Dinge müssten vor Ort entschieden werden, als dass er sie einem Aufbauteam überlassen wollte.
Allmählich füllt sich die weiße Fläche mit schwarzen Linien. Der ganze übrige Raum ist schwarz, wodurch der Eindruck entsteht, man befinde sich in einem Kino. Später werden dann Ventilatoren Luft in das filigrane Gewebe blasen, und man wird sich in einem avantgardistischen Flickerfilm wähnen. "Wichtig ist mir, solche Effekte mit ganz einfachen Mitteln zu erzielen", sagt Kempinas, der im nächsten Sommer auf der Biennale von Venedig den Pavillon seines Landes gestalten wird.