"Was heißt Privatisierung? Was steckt dahinter? Enteignung steckt dahinter!
Als vor drei Jahren "We Feed the World" in den österreichischen Kinos anlief, war Erwin Wagenhofer, der als Regisseur, Drehbuchautor, Kameramann und Cutter des Films verantwortlich zeichnete, kaum jemandem ein Begriff. Inzwischen kann sich der Mittvierziger, der zuvor Features und Dokus fürs Fernsehen und über 150 Image-, Industrie- und Werbefilme realisierte, vor Anfragen zu Interviews und Diskussionen kaum retten. Unser Interviewtermin im Café Sperl ist der letzte des Tages; Wagenhofer trägt noch den Anzug, in dem er frühmorgens im ZDF-"Morgenmagazin" aufgetreten ist.
Falter: Nach welchen Gesichtspunkten haben Sie die verschiedenen Fallbeispiele für "Let's Make Money" ausgewählt?
Erwin Wagenhofer: Sie haben immer mit uns zu tun. Ich hätte mich auch mit dem Waffenhandel beschäftigen können, wollte aber etwas behandeln, was wir alle haben - Textilien zum Beispiel. Der Film bringt Beispiele aus der ganzen Welt, führt uns aber immer wieder zu uns zurück, zur spanischen Immobilienblase, die sich wirklich fast vor unserer Haustür befindet, oder zur Wiener Straßenbahn oder zum ORF, zu einer Spielshow, wo das Brot- und-Spiele-Prinzip der alten Römer wieder zum Vorschein kommt. Und hinter all diesen Beispielen soll ein Masterplan sichtbar werden.