Let me entertain you
Der Regisseur Yosi Wanunu findet, dass experimentelles Theater auch Spaß machen darf
Porträt: Wolfgang Kralicek
Wenn der Regisseur Yosi Wanunu ins Theater geht, langweilt er sich meistens zu Tode. Nicht einmal für Luk Percevals großartige Inszenierung von Tschechows „Onkel Wanja“, die vor drei Jahren bei den Wiener Festwochen gastierte, konnte er sich begeistern. „Die Produktion war sehr gut gemacht, sehr gut gespielt, alles sehr gut (…). Trotzdem war ich danach vollkommen frustriert“, schreibt Wanunu in einem Text, der mit „I’ve Got the Blues“ betitelt ist. Den polemischen Essay hat Wanunu als Begleitschreiben zu dem Zyklus verfasst, an dem er gerade arbeitet.
Starregisseure wie Luc Bondy oder eben Perceval kriegen in dem Rundumschlag ebenso ihr Fett ab wie die heiligen Kühe des alternativen Theaters. Peter Brooks Standardwerk „Der leere Raum“? „Hatte eine verheerende Wirkung auf Theater und Performance der vergangenen 40 Jahre.“ Jerzy Grotowskis Theorie eines Armen Theaters? „Wollten wir seine Methoden und Techniken einhalten, müssten wir in ein entlegenes Dörfchen ziehen, dort Mönch werden und für den Rest unseres Lebens trainieren.“