Rote Karte für Aufmüpfige
Drei Spielerinnen flogen aus Martin Grafs Verein. Aus politischen Gründen?
Bericht: Daniel Nutz
Die Frau soll schön und still sein, steht in einem Flugblatt der schlagenden Burschenschaft Olympia. Ein Leitsatz, den der neue FPÖ-Nationalratspräsident und Olympe Martin Graf auch getreu aufs Zivil- und Funktionärsleben anwenden soll. Das behaupten zumindest drei Fußballerinnen der Frauenmannschaft von FC Hellas Kagran, jenem Oberligaverein, dem Graf seit knapp zwei Jahren als Präsident vorsteht.
Demo mit Konsequenzen
Angepasst oder still sind Irene Müller, 27, und die Schwestern Margarita und Lucia Döller, 23 und 22, keineswegs – eher kontrovers, und das noch in die politische Gegenrichtung: Sie sind in der Sozialistischen Linkspartei aktiv, gehen auf Demos und sagen gerne lautstark ihre Meinung. Das wurde ihnen nun anscheinend zum Verhängnis. Vergangene Woche nahmen die drei Frauen an einer Kundgebung gegen die Wahl Grafs zum Dritten Nationalratspräsidenten vor dem Parlament teil. Eine trug dabei eine Hellas-Trainingsjacke, was man in Kagran als eindeutig vereinsschädigend wertete. Nur eine Stunde später wurden die Spielerinnen deswegen vom Klub ausgeschlossen. Wie erfuhr der Verein so schnell davon? „Wir hatten den einen oder anderen verlässlichen Informanten“, erklärt Vereinsobmann Heinz Gössinger. Die Spielerinnen wurden umgehend per Telefon von ihrem Rauswurf informiert, ihre Porträts von der Vereinswebsite entfernt. Beim FC Hellas ist man konsequent.