Vor 20 Jahren im Falter
Wie wir wurden, was wir waren
„Die sowjetische Filmszene ist heute freier als die österreichische“
Der österreichische Film – für den Falter von Anfang an Reibebaum und Ärgernis, weil Objekt leidenschaftlicher und leidenschaftlich enttäuschter Hoffnung. Vor 20 Jahren lief im Falter gerade die Cover-Serie „Mitarbeiter posieren für Schwerpunktthemen“. Nun stellte sich das Problem, dass zwar fast jeder gern auf dem Cover posierte, nicht aber die Filmkritiker. Das Titelthema der Ausgabe zeigt, welche Lösung die Redaktion fand: Da sich unsere Cineasten nicht frontal fotografieren lassen wollten, kehren sie der Kamera den Rücken zu und blicken auf die Leinwand des Stadtkinos. Bewaffnet sind sie wie eine Bauernarmee vor ein paar Jahrhunderten,
Das zugehörige Motto – „geschlagen ziehen wir nach Haus, die Enkel fechten’s besser aus“ – wurde nicht ausgesprochen, war aber deutlich mitgemeint. Die Requisiten stammten übrigens aus dem gänzlich unverdächtigen Kleingartenarsenal von Kritiker Michael Omasta.