Zeit am Schirm
TV-Kolumne
Dirk Stermann und Christoph Grissemann arbeiten zweifellos auf einem Satireniveau, das man hierzulande sonst nicht findet. Bei „Willkommen Österreich“ setzen sie elegant neue Ironiestandards, die so gar nicht österreichisch sind – immer hart an der Grenze, aber nicht primitiv. Das gelang ihnen auch mit ihren Scherzen nach Jörg Haiders Unfalltod (siehe Seite 25). Eingespielt, selbstironisch, gemein und gut vorbereitet empfangen sie Gäste, die nicht auf jeder Talkshowcouch sitzen. In guten Momenten hat das beinahe Harald-Schmidt-Niveau. Umso schlimmer, wenn die beiden ausgerechnet bei einem Kotzbrocken von Besucher komplett versagen, wie gerade in der Haider-Sendung. Da plauderten sie mit dem deutschen Möchtegerngangsterrapper Bushido auf eine so vertrauliche männerbündlerische Art über Gangbangs und Frauen, dass es richtig peinlich war. Keine Spur von Häme für den großmäuligen Typ, den man mit ein paar Witzen wunderbar aufmachen könnte. Guten Entertainern darf so was nicht passieren.