Abfall für alle

Steiermark, FALTER 46/2008 vom 12.11.2008

Eva Ursprung und Stefan Schmid und ihr künstlerisches Interesse an Afrikas Müll

Bericht: Christof Huemer

Der Hinweis nützt vielleicht nicht jedem, aber trotzdem: Sie stehen inmitten eines afrikanischen Armenviertels, es raucht, stinkt und eine immer größer werdende Menschenmenge versammelt sich um Sie, weil Sie, als Musungu, also als Weißer, dort natürlich eher wenig zu suchen haben – was können Sie tun? Nun, am besten Sie beherzigen die Tipps eines kriegsgebieterfahrenen Reporters. Solche Tipps wären umso wertvoller, wenn Sie sich als Musungu in Afrika für Müll interessieren, was im September beides unwidersprochen auf die Grazer Künstler Eva Ursprung und Stefan Schmid zutraf.

Müll in Afrika also. Aber ist Müll in Afrika auch Müll aus Afrika? Eine Frage von vielen, der Eva Ursprung und Stefan Schmid im Rahmen des Projekts „Bring the Toys back home“ des Grazer Kunstvereins „The Syndicate“ nachgingen. Sie haben heimische Mülltonnen durchstöbert, einen so gehobenen Lenkradschoner nach Uganda importiert und in Kampala auf seinen Wert überprüft (5000 Shilling oder etwas mehr als zwei Euro). Sie haben Deponien in Kampala besichtigt; haben Kindern deren Müllspielzeuge abgekauft; haben Künstler interviewt, die ihre Werke aus Müll schaffen und dies nicht als Statement verstehen; haben all dies mitgefilmt, bei ihren Spurensuchen stetig wachsende Menschenmengen um sich geschart und die Tipps eines kriegsgebieterfahrenen Reporters beherzigt (man setzt sich am besten neben einen alten Mann und fragt belustigt, ob man hier denn noch nie Weiße gesehen hätte, oder wie sonst ließe sich der Auflauf erklären).

  748 Wörter       4 Minuten

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