Das bleibt vom Gedenkjahr 2008
Vier aktuelle Publikationen erhellen das dunkelste Kapitel der steirischen Geschichte
Rezensionen: Herwig G. Höller
Der Schweigemarsch zur Grazer Synagoge, der an die Zerstörung des ursprünglichen Gebäudes am 9. November 1938 erinnerte, war der abschließende Höhepunkt der Gedenkveranstaltungen zu 1938, dem „Jahr des Anschlusses“. Was bleibt, sind vier Publikationen, die auch an die besondere Rolle erinnern, die Graz und die Steirermark damals spielten.
Schloss Lannach 1938-1949
Als im Nationalratswahlkampf 2006 der Standard über eine KZ-Außenlager-Vergangenheit von Schloss Lannach berichtete, war Mitbesitzer und Wirtschaftsminister Martin Bartenstein fuchsteufelswild. Mit einer Aufarbeitung beauftragte er den Grazer Historiker Stefan Karner. Gemeinsam mit Heide Gsell und Philipp Lesiak erarbeitete Karner eine Studie, die belegt, dass es keine Kontinuität zwischen dem KZ-Außenlager und Bartensteins Lannacher Heilmittel GmbH gibt. Nach der Präsentation 2007 ist die Studie nun auch in gedruckter Form erschienen. Für Bewohner von Lannach stellt das Werk eine Pflichtlektüre dar, die solide Beschäftigung mit der Verfolgung von Zeuginnen Jehovas und der Nazi-Landwirtschaftspolitik ist auch von überregionaler Bedeutung.