Kino-Neuerer, Video-Privatier
Das Filmmuseum und ein Buch ziehen Zwischenbilanz zum Werk von Michael Pilz
Werkporträt: Joachim Schätz
In den 14 Minuten von „Parco delle Rimembranze“ (1987) steckt, als Spore, bereits der ganze Pilz drin. Eine statische Einstellung zeigt im Vordergrund eine Telefonzelle, die Konturen schattenscharf in den Himmel gestanzt, im Hintergrund ein Kiosk mit herumstehenden Jugendlichen, weiter hinten eine Bootsanlegestelle. Aus dem Off spült es Kinderschreie, Bootslärm, Schlagerfetzen auf die Tonspur, eine Leuchtreklame spiegelt sich in der Glaswand der Telefonzelle, die Sonne geht unter. Die letzten Minuten ist nur mehr Schwarzfilm zu sehen, aber dank der weiterlaufenden Geräuschkulisse hält das Bild im Kopf an.
Dieser 16-mm-Wahrnehmungssplitter, gefilmt im Park der Erinnerungen in Venedig, führt hoch verdichtet eine Reihe zentraler Motive des Michael-Pilz’schen Laufbild-Œuvres vor: Auf-Reisen-Sein, Erinnern, Popsongs als Zeitmarker, Kinder.