Neue Bücher
Kurz besprochen
Wissenstheorie
Olaf Breidbach: Neue Wissens-
ordnungen. Suhrkamp (edition unseld), 181 S., € 10,30
Bekanntlich leben wir in einer Informationsgesellschaft – in der aber nichtsdestoweniger immer weniger gewusst wird. Es fehlt uns ein System, das die Unzahl an „In-Formationen“, also Einprägungen, auch zu strukturieren und damit nutzbar zu machen vermag. Wissen, sagt Olaf Breidbach, ist interpretierte, evaluierte Information. Und diese Interpretation sei heute nur noch in einer offenen, relationalen Ordnung möglich, die auch der dynamischen, vernetzten Organisation unseres Gehirns entspricht. Sie gibt kein System vor, sondern „konstituiert es in und aus sich je neu“.
Damit haben die alten Wissensordnungen, die religiös begründet und hierarchisch aufgebaut waren, ihre Erklärungsfunktion verloren – und zwar spätestens seit Darwin die Ordnung der Natur von den Höhen des Absoluten auf die Evolution und damit die Geschichte (und ihre Zufälle) zurückverwies.