„Wie ein Schlag auf den Kopf“
Zwei Jahre lang war Claude Onguéné* ein Star. 2006 rief ihn sein in den USA lebender Bruder an, erzählt der groß gewachsene Zentralafrikaner mit den Dreadlocks, und sagte: Ich habe eine ganz große Chance für dich, du kannst nach Europa gehen, für eine Show, und viel Geld verdienen. Der damals knapp 30-jährige Onguéné hat bereits 19 Jahre seines Lebens als Artist verbracht - mit elf war er bereits in der Zirkusschule - und ist Mitglied einer Kompanie, gemeinsam mit dieser geht er nun auch zu „Afrika! Afrika!“. Meist springt er sechs Tage pro Woche auf die Bühne, oft zwei Mal am Tag, nur Montag ist frei. 2007 lernt er seine spätere Freundin, eine Steirerin, kennen. Alles läuft wie am Schnürchen, im September dieses Jahres unterschreibt er einen neuen Vertrag, der bis Ende März 2009 läuft – als Nächstes soll es nach Basel gehen. Am 18. Oktober tritt er noch in Nürnberg auf, es sind die letzten Vorstellungen in der Stadt. Wenige Tage später ist alles vorbei. Als Onguéné Ende Oktober in Graz seine Geschichte erzählt, ist klar: „Morgen muss ich Österreich verlassen.“ Wie und wann genau weiß er ebenso wenig wie warum.