Beisl
Der steirische Gourmet
Al dente? Niente!
Cafebesuch: Wolfgang Kühnelt
In der Leechgasse, unweit des Afro-Asiatischen Instituts, hat sich ein Sozialzentrum angesiedelt, das „pro mente“ und „SBZ“ unter einem Dach vereint. Zu ebener Erde gibt es seit Ende September ein Café, das zwar nicht unmittelbar mit diesen Einrichtungen zusammenhängt, aber durchaus als gastronomischer Nahversorger dient. Zu Mittag sind daher sowohl Studierende der nahen Karl-Franzens-Uni hier zu finden als auch Senioren und die sie begleitenden Zivildiener. Das Café ist hübsch anzusehen, Kirschholz und Ledermöbel sorgen für eine Atmosphäre, die irgendwo zwischen gemütlich und schick liegt. Das Konzept wurde unter gleichem Namen in der Andritzer Reichsstraße ausgiebig getestet und hat sich offenbar bewährt.
Für Langschläfer gibt es im „per te“ bis um die Mittagszeit Frühstück, am Samstag sogar bis 14 Uhr ein „All you can eat“-Frühstücksbuffet samt Lachs, Prosciutto und Gebäck (€ 7,50). Zu Mittag werden zwei Menüs geboten – eines davon stets fleischlos – mit Suppe und Salat um € 6,50. Wer noch einen Euro drauflegt, bekommt zusätzlich eine Nachspeise. Die Bedienung ist flink und freundlich, nur die Küche ist in Summe vielleicht eine Spur zu seniorenfreundlich eingestellt. Die Nudelsuppe hat eine Temperatur, als käme sie geradewegs aus der Hölle, geschmacklich ist sie nur Durchschnitt. Die gebackene Scholle wird mit enorm weichem Reis und einem großen Teich Sauce Tartare serviert, die Kombination ist nicht wirklich gelungen. Der Salat wird ungefragt mit einer Sauerrahm-Kernöl-Marinade serviert, auch das ist nicht unbedingt jedermanns Sache. Und die Schokotarte als Dessert schmeckt eigentlich ganz okay, aber nur so lange, bis man auf den ziemlich verbrannten Boden der Tarte stößt. Da hilft auch kein Schlagobers zum Kaschieren. Vielleicht liegen die Stärken des Cafés also nicht beim warmen Essen, der Kaffee jedenfalls ist ausgezeichnet, und auch die anderen Getränke sind ohne Fehl und Tadel.