Dinge, die uns brauchen
Mit Google sekundenschnell zu den alten Römern
Prüfbericht: Thomas Vašek
Wollten Sie immer schon mal durchs alte Rom spazieren? Das Kolosseum zur Kaiserzeit besichtigen? Oder einfach nur im Jahr 320 nach Christus auf dem Forum Romanum herumhängen? Kein Problem: Google bietet neuerdings auch eine Zeitmaschine an – eine dreidimensionale Rekonstruktion der Weltmetropole zur Zeit von Konstantin dem Großen (http://earth.google.com/rome). Damit können wir uns in jedes Gässchen Roms zoomen und historische Stätten quasi in Echtzeit besuchen. Rund 6700 Gebäude hat Google in Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern auf dem Computer nachgebaut, zum Teil kann man sogar das Interieur besichtigen. Das ist mehr als bloß eine Spielerei, um Googles monströse Rechnerkapazitäten auszulasten. Bekanntlich will der Suchmaschinenbetreiber alles Wissen der Welt organisieren und zugänglich machen. Bislang dachten wir dabei an Webseiten, Videos und Bücher.
Mit dem neuen Tool greift Google nun auch auf das Weltkulturerbe zu. Die Vision ist faszinierend: Historische Stätten leben im Virtuellen weiter. Detailgenaue Computermodelle können mehr Authentizität vermitteln als die öden Ruinen, durch die wir uns als Touristen schleppen müssen. Mit genügend Rechenpower ließe sich eines Tages womöglich die gesamte Menschheitskultur digital konservieren. Bis in alle Ewigkeit, trotz Kriegen und Umweltverschmutzung. Von den ägyptischen Pyramiden bis Schloss Schönbrunn – alles als 3-D-Animation abrufbar bei Google. Mal ehrlich, wer braucht dann noch die Unesco?
Thomas Vašek ist Chefredakteur des PM-Magazins und rezensiert für den Falter jede Woche Mediengadgets.