Shakespeare und Darwin im Kasino
Die neunte und vorletzte Folge des vom Burgtheater veranstalteten Shakespeare-Zyklus geht im Kasino über die Bühne. Der Schweizer Regisseur Niklaus Helbling inszeniert die selten gespielte Komödie „Ende gut, alles gut“ mit einem auf sechs Personen reduzierten Ensemble und Gesang. Die Szene ist eine Bar, auf einer kleinen Bühne auf der Bühne singt Maria Happel Songs, die Eva Jantschitsch aka Gustav für die Aufführung geschrieben hat. Trotzdem kommt keine rechte Stimmung auf. Für die Handlung interessiert sich schon auf der Bühne niemand sonderlich, geschweige denn im Zuschauerraum, und die szenischen Mittel sind deutlich weniger pfiffig, als sie gerne wären. Vielleicht nicht die schlechteste, bestimmt aber die bisher belangloseste Lieferung des Shakespeare-Zyklus.
Die zweite Saisonpremiere im Kasino war schon im Vorfeld umstritten: Autor Gaston Salvatore distanzierte sich von der Uraufführung. Grund: Regisseurin Tina Lanik hatte von seinem Stück „Feuerland“ eine Fassung erstellt, die sich erheblich vom Original unterscheidet. Aus einem konventionellen Stück für drei Personen wurde Spielmaterial für zwei Schauspieler und zwei Videokameras. In einem Bühnenbild (Magdalena Gut), das wie ein technisch gut ausgestattetes Bubenzimmer aussieht, spielen Philipp Hauß und Moritz Vierboom auf einer Weltkarte, mit Schleichtieren, Puppen, einem Modellschiff und echten Eisblöcken eine Reise von Charles Darwin nach, die diesen 1831 auf einem Vermessungsschiff an die Südspitze Amerikas führte; an Bord befinden sich unter anderem ein junger Feuerländer, der in England „zivilisiert“ wurde, und der Kapitän, der die Gegenposition zu Darwins Theorien einnimmt. Ein nicht rasend origineller, aber angenehm unprätentiöser kleiner Abend, dessen Qualität man erst dann ganz ermessen kann, wenn man die im Programmheft abgedruckte Originalfassung nachliest.
Nächste Vorstellungen im Kasino: „Feuerland“ Sa 20.00 ; „Ende gut, alles gut“ Mo, Di 20.00