Songs wie Brunnen
Der Waldviertler Singer/Songwriter Alex Miksch schreibt die womöglich schönsten Dialektlieder des Landes
Kollegenlob: Ernst Molden
Der Mensch, der auf YouTube die Worte „König der Kröten“ in die Suchmaschine tippt, wird mit einem wunderbaren kleinen Film belohnt: Da läuft ein nicht mehr ganz junger Mann mit amorphem Hut und Gitarrenkoffer durch die Wiesen und Haine einer nordösterreichischen Landschaft, dabei kommt er zu Fall, Fliegen umschwirren ihn, die funkelnde Sonne blendet ihn ebenso wie eine Art Irrlicht, das an seinem benommenen Kopf vorbeischwebt. Er singt: „Auf meina Haud gspia i dei Hand, und dann knoist mi an die Wand, dann steh i auf und suach mei Gwand.“
Willkommen im Kosmos von Alex Miksch, Waldviertler Sänger, Gitarrist und Liederschreiber. Die Songs seines Albums „König der Kröten“ verführen dazu, quasi mit den Ohren zu zwinkern, so unerhört ist das Gehörte. Zu schattseitigen Blues-Landschaften singt da eine so ramponierte wie herzenswarme Stimme von Dunkelheiten, die anziehend sind. So wie Miksch im Titelstück eben kein glatter Froschkönig, sondern der Fürst des warzigen Schwesterstamms ist („I rutsch imma nur auf meine Knia“), so zieht er in einem anderen Song hinunter in den „Kanäu“, eine Art Homo ultimus, und nimmt die einstigen Artgenossen nur noch als „Rotzn“ wahr. Auf der enigmatischen und doch heimeligen Nummer „Heaz im Woid“ hat der Getriebene sein waidwundes Herz unter einem alten Baum vergraben, wo es schläft, bis die Zeiten besser sind.