Und wenn man nicht muss, dann will man
Selbstversuch
Anderntags muss ich um elf im Fürstenhof gestellt sein, die Schellinskis, die alten Haberer, präsentieren ihre neue CD „Herz Schmerz Hotel“. Wie ich den Fürstenhof betrete, sitzt dort Hermes (nicht der Hermes von nebenan, der andere Hermes) hinter einer dunkeldunklen Sonnenbrille; man kann nicht sagen, ob er wach ist oder schläft, er wirkt aber so, als würde er, wenn er nicht schläft, Selbiges gerne tun. Ich sage, haha, mir geht’s auch schlecht, weil ich war gestern bis drei im Jenseits, und Hermes sagt, das sei insofern interessant, als er gestern bis fünf im Jenseits aufgelegt habe. Ach, echt. Hab dich gar nicht gesehen, war in der andern Ecke mit der Ruth und dem Herrn Verlagschef und der Frau Lektorin und dem Herrn Wilderschriftsteller, es war überaus anregend. Der Lange kommt, der Fink und noch ein paar andere, und dann geben die Schellinskis zu Gulasch und Bier ein kleines Konzert mit Liedern, die nur Fink und ich verstehen, aber die anderen finden es auch ganz prächtig. Weil die Schellinskis sind ungefähr so etwas wie der Ernst Molden auf Vorarlbergerisch, der mir übrigens nach der letzten Kolumne einen nagelneuen Track gemailt hat: pvau, danke, echt nett. Aber im Unterschied zum Molden hat mir der Schellinski-Sänger, der damals die coolste Sau zwischen Kummenberg und Schweizer Grenze war, schon Bluese vorgesungen, wie ich selbst praktisch noch ein Kind war; das prägt. Es ist also sehr nett im Fürstenhof, und das Bier käme mir jetzt unglaublich gelegen, aber danke nein, ich muss noch arbeiten. Und dann noch ausgehen.