Von der Kunst des Schauens
Die Illustratorin und Autorin Helga Bansch weiß, was Kinder gerne sehen
Porträt: Thomas Wolkinger
Helga Banschs Einstand als Kinderbuchillustratorin war ein fulminanter. „Zack bumm!“ hieß ihr erstes Buch, in dem Bansch die von Heinz Janisch getextete Geschichte des kleinen Vogels Sigmund, der aus dem Nest fällt und erst nach psychotherapeutischen Sitzungen mit dem Hasen Carl Gustav wieder ins Leben findet, mit großen Farbtableaus und feinen Linien bebilderte. Dafür gab es 2000 gleich den österreichischen Kinder- und Jugendbuchpreis und den Wiener Illustrationspreis.
Dabei waren die ersten Versuche der gebürtigen Leobenerin, am Kinderliteraturmarkt Fuß zu fassen, weniger ermutigend. Mit einer Mappe unter dem Arm war sie, damals noch Volksschullehrerin in Mureck, zur Buchmesse nach Bologna gereist, um dort bei Verlagen vorstellig zu werden. „Das war ein frustrierendes und desillusionierendes Erlebnis“, erinnert sie sich. Zwanzig und mehr Jungillustratorinnen standen da Schlange an den Verlagsständen, die Lektoren blätterten lustlos durch die Arbeiten, reichten sie teils wortlos wieder zurück. Vielleicht, hat sie damals gedacht, ist das doch ein Geschäft für Jüngere. Bansch war damals schon jenseits der vierzig und hatte bereits gute 25 Jahre unterrichtet.