"Der Inhalt ist oft auch wurscht"
Sven Regener sitzt im Café Westend und trinkt ein Bier namens Libero. Das ist alkoholfrei, das Interview findet am frühen Nachmittag statt, und Regener hat danach auch noch den einen oder anderen Termin zu absolvieren. Er ist daran gewöhnt: Seitdem er mit seinem Romandebüt „Herr Lehmann“ einen Sensationserfolg landete, herrscht ein Rummel um ihn, den er aus seinem Hauptberuf als Musiker bei der Band Element of Crime so nicht kannte.
Aus den gemütlicheren Jahren hat sich der 47-Jährige eine sympathische Unaufgeregtheit bewahrt. Nur wenn es um das eigene Werk geht, versteht er keinen Spaß. Dass Tex Rubinowitz seinen jüngsten Roman im Falter ziemlich verrissen hatte, dürfte Regener zugetragen worden sein, und so stand er am Beginn des Gesprächs ein wenig unter Strom.
Tatsächlich ist „Der kleine Bruder“, das die mit „Herr Lehmann“ begonnene und mit „Neue Vahr Süd“ fortgesetzte Lehmann-Trilogie abschließt, inhaltlich zwar nur mehr eine Abrundung der Reihe, aufgrund der herrlich absurden Dialoge aber wohl das lustigste der drei Bücher. Erstaunlich, in wie vielen Variationen man das Wörtchen „Scheiß(e)“ auf 288 Seiten unterbringen kann. Aber auch auf Lebenshilfe hat Regener nicht vergessen: „Trink immer, solange du noch kannst. Man weiß nie, ob später nicht was dazwischenkommt.“