Flirten mit dem Universum
Die Welt ist alles, was gezeichnet ist. Besuche in den Ateliers Grazer Comickünstler
Reportage: Thomas Wolkinger
Man muss in Graz kein Auto haben, um herumzukommen. Um einen Einblick in das Schaffen Grazer Comiczeichner zu gewinnen, braucht man aber nicht einmal einen Tretroller. Aus irgendeinem Grund haben sich die Produktivsten unter ihnen, viele sind es ohnehin nicht, alle im Bezirk Jakomini niedergelassen, arbeiten dort mit Beharrlichkeit und Eigensinn, zum Teil seit Jahren, an ihren sehr unterschiedlichen Universen aus gezeichneten Bild- und Wortsequenzen, die zwar kaum vor Ort, dafür aber zusehends international Beachtung finden.
Das wiederum ist nicht untypisch für Comics aus Österreich. Nur selten schafft es eine Publikation in den regulären Verkauf, zuletzt etwa Hannes Schaidreiters Anthologie "Perpetuum" oder der in lockerem Grau-Weiß erzählte Loser-Krimi "Molch" von Nicolas Mahler und Heinz Wolf, die heuer beide bei Luftschacht verlegt wurden. Sonst ist man auf den Versand über Internet angewiesen. Und den eigenen Entdeckergeist. Comics aus Österreich drängen sich nicht auf, sie werden nicht beworben, es wird nicht über sie gesprochen. Nicht, dass das selbst bei international erfolgreichen Autoren und Zeichnern anders wäre: Bechdel oder David B., Morrison und Moore, Panther und Pratt, Tezuka oder Trondheim. In den Feuilletons werden sie nicht einmal totgeschwiegen.