Soziale Haute Couture
Der sozialökonomische Betrieb Merit produziert junges Modedesign aus Wien
Bericht: Christopher Wurmdobler
Vor zehn Jahren, als die Volkshilfe mit ihrem sozialökonomischen Betrieb Merit an den Start ging, da war die Textilwelt noch in Ordnung. Zumindest in Wien. Kleiderkaufhäuser mit Klamotten aus Billiglohnländern gab es erst wenige, und Menschen mit "Problemfigur" bestellten Mollimode noch nicht im Internet. Im Gegenteil: Sie ließen sich bei Merit die Kleidung auf den Leib schneidern. Zusätzlich fertigte der Betrieb eigene Kollektionen für modisch herausgeforderte Kundinnen.
"Die erste Kollektion hat sich mit Abstand am besten verkauft", sagt Gisela Aichholzer, Leiterin des Sozialprojekts, das langzeitarbeitslose Frauen auf die Anforderungen des freien Arbeitsmarkt vorbereitet. Derzeit beschäftigt der Betrieb 18 Frauen auf ein halbes Jahr befristet sowie acht Frauen im Arbeitstraining; zwischen acht Monate und eineinhalb Jahre bleiben die Frauen bei Merit, manche holen sogar Lehrabschlüsse nach. 160 Frauen haben den Merit-Prozess bereits durchlaufen, 100 einen Arbeitsplatz gefunden.