Technik
Dinge, die uns brauchen
Mit mobiler Navigation zum Orientierungstrottel
Prüfbericht: Thomas Vašek
Mobile Navigation liegt im Trend. Vom Handy bis zur Kamera: Kaum ein besseres digitales Gerät kommt neuerdings ohne GPS und entsprechende Kartensoftware aus.
Demnächst wird uns wahrscheinlich die internetfähige Navi-Zahnbürste vom Badezimmer zum nächsten Restaurant geleiten. Immerhin: Digitale Kameras, die einen zum Ort einer Aufnahme zurücklotsen, gibt es bereits. Als notorischer Orientierungstrottel, der täglich satellitengesteuert zur Arbeit fährt, begrüße ich den Trend zum Navi einerseits als segensreichen Fortschritt. Meinetwegen könnte man mir auch einen GPS-Chip samt Google Maps in die Hirnrinde implantieren. Technik diente ja stets dazu, menschliche Fähigkeiten zu erweitern.
Andererseits frage ich mich, ob die technologische Entwicklung nicht auch menschliche Fähigkeiten zum Verschwinden bringt. Mobile Navigation zum Beispiel verändert unsere Realitätserfahrung. Mit einem Navi kommt man zwar in der Regel schneller ans Ziel. Der Preis ist eine gewisse kognitive wie geografische Verarmung. Das Ziel reduziert sich auf eine Koordinate, der Weg auf einen Pfeil, die Reise auf einen Algorithmus. Früher suchten wir einen Weg, ohne ihn zu finden. Heute finden wir alles, ohne danach zu suchen. Anders gesagt: Die GPS-ierung der Welt macht uns alle zu Orientierungstrotteln.