Wege und Spuren der Enteignung
Restituierte und bis heute "herrenlose" enteignete Objekte
Bereits im Jahr 1996 fand im MAK die "Mauerbach-Benefizauktion" statt, die die Israelitische Kultusgemeinde gemeinsam mit Christie's veranstaltete. Bei dieser Versteigerung kamen die sogenannten "herrenlosen" Kunst- und Kulturgüter aus der Kartause Mauerbach unter den Hammer, deren ehemalige jüdische Besitzer nicht mehr eruiert werden konnten. Mit jahrzehntelanger Verspätung wurde schließlich 1998 das Gesetz zur Rückgabe von Raubgut beschlossen. Nun setzt sich die von dem Verein Unlimited kuratierte Ausstellung "Recollecting - Raub und Restitution" im MAK mit der Geschichte von jüdischem Eigentum auseinander. Rund 100 Exponate aus dem In- und Ausland, bereits restituierte und solche, deren Vorbesitzer noch gesucht werden, sind zu sehen. Die Schau zeigt etwa einen Fiat der Familie Glückselig, der 1938 durch die SA beschlagnahmt und 2007 an die Erben restituiert wurde und heuer durch Ankauf in die Sammlung des Technischen Museums Wien gelangte.
Die Schau dokumentiert anhand von Fotos, Briefen oder Videointerviews die Geschichten der Objekte und die Leben ihrer ursprünglichen Eigentümer. Dabei setzt sie sich auch mit der biografischen Relevanz von Dingen auseinander, deren Rückgabe häufig eine wesentliche Rolle für die Identität und das Familiengedächtnis spielt. Exemplarische Aspekte der NS-Bürokratie und deren Kontinuitäten in der österreichischen Restitutionspolitik seit 1945 werden ebenso beleuchtet wie die gegenwärtige Provenienzforschung und Rückgabepraxis. Darüberhinaus behandeln 14 künstlerische Projekte, die sich an den gezeigten Restitutionsfällen orientieren, das kontroversielle Thema.
Mak, Eröffnung Di 20.00, bis 15.2.